Köln Top-Trend 3: Nostalgie trifft Upcycling
Wir Deutschen lieben die Nostalgie. Der drückt sich im Möbelbereich vor allem im Vintage-Look aus, der nach wie vor anhält. Und ein Ende ist nicht in Sicht. “Alles was war, hat Zukunft“, formuliert es auch Ursula Geismann, Trendexpertin des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie (VDM) bereits im Vorfeld der imm cologne 2015. Und sie sollte recht behalten! Viele Aussteller zeigten Möbel, die Geschichten erzählen. Aus Altholz geschreinerte Kommoden, mit Pelz bezogene Klappstühle oder Tische, die aus dem Holz alter indonesischer Fischerboote gefertigt wurden – während der Messetage konnte man in Köln so manch Exotisches sehen.
Ungewöhnlicher Name und ungewöhnliches Produkt treffen bei Moij Design aufeinander. Hinter dem Namen ‚Zwei drüber ein drunter‘ steckt ein Loungechair aus einem Gewebe aus Furnierstreifen. Diese Streifen entstehen als Abfallprodukt in Tischlereien. Miteinander verwebt ergeben die Streifen ein flexibles Gewebe, das sich besser verformen lässt als Formholz. Entdeckt und zunutze gemacht haben sich diese Eigenschaften die beiden Diplom-Designerinnen Stine Paeper (27) und Angelina Erhorn (26) aus Hamburg. Beide waren schon neben dem Studium freiberuflich als Designerinnen tätig und haben nun das gemeinsame Studio „Moij Design“ gegründet. Die jungen Hamburgerinnen legen Wert auf nachhaltige Ansätze im Design. Ihr Lounger ist der bequeme Beweis.
Die Firma Pfister Möbelwerkstatt aus Angelbachtal brachte sogar eine aus Altholz gefertigte Küche namens ‚wild horses‘ mit nach Köln. Damit spannen die Naturmöbelexperten den Bogen zu einem weiteren Trendthema, dem Upcyling. Wenn Altes, Gebrauchtes oder Abfall zu neuem Leben erweckt werden, dürfen sich diese Produkte mit dem neuen Trendslogan schmücken.
Die Manufaktur Schulte Design aus Krefeld zeigt in der Halle 11 beispielsweise, wie kuschelig es sein kann, einmal im Kleiderschrank nach dem alten Pelzmantel von Oma zu suchen. Der Designer Franz-Josef Schulte bezieht damit nämlich seinen Klappstuhl Butterfly und untermauert damit den besonderen Reiz des Wiederverwendens.