Graft: KANERA 1D oder die Poesie, das Wasser zu zweit zu erleben
Die Revolution eines Raumkonzepts! Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts, der Zeit seit der es private Bäder gibt, hängen oder stehen Waschbecken größtenteils an Wänden. Doch jetzt endlich rückt das Waschbecken an die Position, die es verdient hat: in das Zentrum des Bades. Insofern darf das Doppelwaschbecken KANERA 1 D als Revolution eines Raumkonzepts bezeichnet werden. Denn es ist das erste Doppelwaschbecken, das für eine freistehende Installation im Raum entwickelt wurde. Somit macht es nicht nur die Poesie des Wassers zu zweit erlebbar, sondern ermöglicht einen komplett neuen Raumentwurf. Dafür erhielten die Macher jetzt den Stahl-Innovationspreis 2009.
Die Idee zur prämierten Neuheit hatte Christian Kaldewei, der bereits mit dem ersten Modell seines jungen Unternehmens im Bad einen mutigen Anstoß zu einer neuen, ganzheitlichen Denkweise gab. Und wie schon das mit dem red dot award: product design 2008 ausgezeichnete KANERA 1 E, kommt auch der Entwurf des KANERA 1 D von den kreativen Köpfen des Architekturstudios GRAFT.
Dafür, dass Waschbecken bislang überwiegend an Wänden hängen oder stehen, gibt es etliche Gründe. Sie haben einen rein technischen Hintergrund, kommen aber auch aus dem Bereich der puren Gewohnheit. Doch dafür, dass der Waschplatz jetzt den Mittelpunkt des Bades bildet, gibt es einen ganz entscheidenden Grund: die individuelle Gestaltung des meist frequentierten Objektes im Bad. „Für mich ist Design mehr als Verpackung und das Badezimmer ein Ort mit wachsender Bedeutung in der Gesamtkonzeption einer Wohnarchitektur“, erklärt Christian Kaldewei das Konzept. „Deshalb wollte ich mit dem KANERA 1 D eine Raum bildende Maßnahme schaffen, mit der Architekten und Privatpersonen ihre individuellen Bedürfnisse an Gestaltung, Funktionalität und Wohlbefinden verwirklichen können ohne dabei den ursprünglichen Sinn und Zweck eines Waschplatzes zu verwässern.“
Anders formuliert: Die freistehende Installation des KANERA 1 D setzt bewusst Statements, die inspirieren, und schafft so eine Bühne für Architekten und Planer, um mit ihrer Kreativität neue Raumentwürfe im Sinne der Nutzer zu gestalten: Für die Komposition der Badewanne, der Dusche, modularer Möbel oder neuer Waschtisch-Lösungen. Aber auch für die Inszenierung und das Erleben des Elements Wasser. Ob also bei der kommunikativen Begegnung mit dem unmittelbaren Gegenüber oder beim selbstverlorenen Ordnen der eigenen Gedanken – das KANERA 1 D repräsentiert die konsequente Fortführung der Philosophie von Kanera, die auf Regeneration, Kontemplation, Transformation und reichlich Leidenschaft basiert.
Klare Formensprache mit individuellem Gebrauchswert
„Intimität verlangt nach Individualität“, davon ist Christian Kaldewei fest überzeugt. Deshalb bietet das KANERA 1 D maximalen Freiraum bei der Realisierung der eigenen Vorstellungen und Wünsche. Das beginnt bei den Armaturen, die entweder klassisch als Standarmaturen oder z.B. experimentell von der Decke kommend inszeniert werden können – genauso wie etwa der Spiegel, der ebenfalls nicht mehr klassisch an der Wand hängen muss. Und das endet bei den unterschiedlichsten Möbeln, die das 1,60 Meter breite und 1,20 Meter tiefe KANERA 1 D tragen können. Hier ist der Spielraum im Hinblick auf Gestaltung, Materialität oder Funktionalität nahezu unendlich groß.
Kurzum: Mit dem von GRAFT gestalteten Doppelwaschbecken aus dem exklusiven Werkstoff Stahlemail wird der Waschplatz zum Zentrum des Raumes und das Bad zu einem Mittelpunkt der Geborgenheit aber zugleich auch der eigenen Persönlichkeit. Und zu einem faszinierenden Kunstobjekt. Christian Kaldewei geht es hierbei um das ganzheitliche Erlebnis, denn je nach Füllstand verändert sich die Optik, bis beide Becken eine gemeinsame Wasseroberfläche bilden. Es entsteht eine Quelle im Raum, um gemeinsam zu entspannen. „Die Poesie des Wassers macht das Badezimmer zur Insel im Alltag“.
Zu Graft
1998 gründeten Lars Krückeberg, Wolfram Putz und Thomas Willemeit in Los Angeles das Architekturlabel GRAFT für Architektur, Städtebau, Design, Musik und „the pursuit of happiness,“ welches seit 2007 von Alejandra Lillo geleitet wird. In 2001 folgte das zweite Büro in Berlin und 2004 mit Gründungs-Partner Gregor Hoheisel ein weiteres in Peking. Inzwischen zählt Graft weltweit rund 100 Mitarbeiter. Im Kontext der formal experimentierenden Architekturszene zählt GRAFT zu jener international ausgezeichneten Garde, die mit einem erweiterten und amorphen Formvokabular experimentieren und sich mit neuen Möglichkeiten der Parametrisierung von Volumen und Raum auseinandersetzten. Dies schliesst die Gleichzeitigkeit verschiedener formaler Haltungen, Prinzipien des Fügens, des hybridisierens und einer Methodik des Entwerfens im Team genauso ein, wie die kulturelle Offenheit eines Büros, das heute auf drei Kontinenten in einer Vielzahl unterschiedlicher Gesellschaften arbeitet und baut.