imm 09: Natur bleibt Trumpf
Natur war der überragende Gewinner auf der Möbelmesse, die am Wochenende ihre Tore in Köln geschlossen hat. Trotz eines deutlichen Besucher- und Ausstellerrückgangs war die Stimmung durchweg positiv. Eine der Kernaussagen: Authentisch werden wir in Zukunft leben. Edle Hölzer wirken durch Volumen und handwerkliche Verarbeitung der Extraklasse. Schaukelliegen und Hocker zitieren die weichen Formen von Strandgut und bestechen durch natürliche Maserung und streichelweiche Oberflächen. Die Präsentationen übten sich in luxuriöser Zurückhaltung und trumpften mit harmonischen Farbkompositionen und verspielten Akzenten.
Wie zufällig begegnete man den Tieren des Waldes, die als XXL Schmetterling Spiegelbilder erzeugen oder als Scherenschnitt Ton in Ton aus der Wand treten. Fantasievolle Begleiter durch eine gradlinige und überschaubare Welt. Stoffe werden neu interpretiert. Mit neuer haptischer Qualität werden textile Fragmente zu farbigen Raumteilern und wohligen Höhlen – Schalldämmung inklusive. Und natürlich darf das Lagerfeuer in keinem Szenario fehlen.
Was vor einigen Jahren mit dem pragmatischen Motto „Simpify your life“ von Tiki Küstenmacher begann, wird heute von Designern liebevoll interpretiert und auf die Ursprünge der natürlichen Entstehung reduziert. Designer blicken auf die Formen der Natur, die niemals ohne konkreten Nutzen entstehen und nur funktionieren, weil sie sich auf das Wesentliche beschränken.
Kunst macht den Unterschied. Großformatige Gemälde und Skulpturen, die im Kontrast zu den klaren Formen der Produkte präsentiert werden, erzählen Geschichten und hinterfragen.
Kunststoff überzeugt mit unendlichen formalen und technischen Möglichkeiten. Das hässliche Entlein, das einst billiger Ersatz für hochwertige Materialien war, ist längst salonfähig geworden und besticht durch einzigartige Formen und lebensfrohe Farben.
Im Spannungsfeld zwischen seriell gefertigten Produkten mit freier Kunst und der Sehnsucht nach Natur entstehen neue Lebenswelten.
Autor: Uta Kurz
Foto: Schulte Design
28. Januar 2009 um 16:04
Liebe Redaktion, ein toller Artikel.
Treffender kann man es nicht ausdrücken – weiter so !!!
Olaf Steinweg